Das diesjährige KOMM.ST 1.2 Festival bringt auch heuer wieder rund um Anger-Puch neue Kunst in alte Orte. Im Mittelpunkt des Festivals stehen die Werkeschau von W. W. Anger und das Projekt TEN DAYS TEN ARTISTS. Zehn nationale und internationale KünstlerInnen kommen im Zeitraum vom 10. bis 19.Mai in die jeweiligen Gemeinden und arbeiten dort zum Thema “Zeit und Zeitkultur". Sie verwandeln die Orte in ihr ganz persönliches Atelier und ihre Bühne.
TEN DAYS TEN ARTISTSDAS EPOCHENMÖBEL, JAPANISCHER BUTOH TANZ, LITERATUR AUS MARIBOR10 KünstlerInnen aus der ganzen Welt arbeiten 10 Tage lang (10. bis 19.Mai) in der Region Anger-Puch. Alle sind dazu eingeladen, den Kunstschaffenden in einem der Ateliers wie Teller Witzi Mitzi, Bahnwaggon der FTB am BH Anger, Stainpeißhaus, Haus des Apfels in Puch, Gemeindesaal Anger oder Festivalzentrum Feichtinger dabei zuzuschauen, wie sie sich mit einem der wichtigsten und auch unangenehmsten Themen des 21. Jahrhunderts auseinandersetzen: der Zeit. Genug Zeit zum Reden ist aber auch. Versprochen.
NEUE KUNST I ALTE ORTEIn den alten Orten Feichtinger, GH Stixpeter und GH Feldseppl gibt es außerdem wieder ein extra für die Region geschriebenes Theaterstück. Das Konzert in der Pfarrkirche am 18.Mai beschäftigt sich mit der Thematik der Todesmärsche am Ende des 2. Weltkrieges.
Im Festivalzentrum Feichtinger treffen sich wieder KünstlerInnen und Interessierte auf einen gemütlichen Tratsch. Ungezwungen und offen für alles.
THEATER l ANGER 1934 - Ein Zeitreisen-ReferatEin Theaterstück von Roland Gratzer, Sebastian Wilhelm, Lukas Tagwerker und Johannes Grenzfurthner
Vier Schülerinnen und Schüler der HTL für Zeitreisen haben einen Tag zu viel geschwänzt. Anstatt ein ordentliches Referatsthema (Weltkrieg, Summer of Love, Machtübernahme von Richard Lugner) auszufassen, bleibt ihnen für die Jahresabschlussarbeit nur eine unbekannte Anekdote der Weltgeschichte: Der Naziputsch im kleinen oststeirischen Ort Anger im Juli 1934. Doch aus dem auf den ersten Blick uninteressanten Thema entwickelt sich eine Familientragödie auf Leben und Tod.
Text: Roland Gratzer, Lukas Tagwerker, Sebastian Wilhelm
Regie: Johannes Grenzfurthner
Darsteller: Clara Gallistl, Elisabeth Semrad, Roland Gratzer, Lukas Tagwerker
KONZERT l AKTE OSTSTEIERMARK - TodesmarschmusikBerndt Luef: Vibraphon
Georg Gratzer: Woodwinds
Roland Gratzer: Text
Lukas Tagwerker: Text
Sachiko Ishigawa: Butoh Tanz
Thierry Castel: Butoh Tanz
Die Oststeiermark ist ein landschaftliches Schmuckstück, verbunden mit lokalen Köstlichkeiten und dem fremdenverkehrsperfektionierten Attribut der bäuerlichen Gemütlichkeit. Das ist zwar nicht gelogen, aber nicht die ganze Wahrheit. Wie überall sonst im Land hat auch dieser Teil Österreichs seine ganz eigene dunkle Geschichte in den Jahren 1938 bis 1945. In den letzten Kriegstagen, die um so viele sinnlose Kriegsopfer mehr forderten als die Zeit davor, mussten hunderte jüdische Sträflinge durch die Region marschieren. Es waren Märsche mit einem sehr finalen Ziel, dem Tod.
Der in Knittelfeld geborene Vibraphonist und Komponist Berndt Luef beschäftigt sich seit Jahren mit der Geschichte seines Heimatbundeslandes und hat im Speziellen der Oststeiermark bereits 1986 eine achtteilige Suite mit dem Titel "Oststeirische Impressionen gewidmet". Diese bilden die Basis für Luefs Kompositionsarbeit beim KOMM.ST Festival im Mai in der oststeirischen Gemeinde Anger.
Als teilnehmender Künstler des TEN DAYS TEN ARTISTS – Projektes wird Luef zehn Tage lang vor Ort arbeiten, observieren, komponieren und die Ergebnisse nach diesen zehn Tagen auch präsentieren. Sein künstlerisches Atelier ist aber kein stickiger Proberaum, sondern einer der "legendärsten" Flecken der Region, nämlich das Gasthaus der "Teller Witzi Mitzi", eine kleine Spelunke an der B72, die auch den wenig schmeichelhaften Namen "Grant Hotel" trägt.
Gemeinsam mit Festival-Organisator und Holzblas-Virtuosen Georg Gratzer wird er den oststeirischen Impressionen einen neuen, zeitgemäßen und noch lokaleren Anstrich verpassen. Für die Aufführung in der Angerer Pfarrkirche erarbeiten außerdem Roland Gratzer (monochrom, FM4) und Lukas Tagwerker (FM4, Ö1) einen theatralen Dialog, der sich mit der Geschichte der Region und vor allem jenen Kapiteln auseinandersetzt, die selten den Weg ins kollektive Gedächtnis geschafft haben. Es ist die Erinnerung an eine Zeit, an die sich eigentlich niemand erinnern will. Nach dem letztjährigen Schwerpunkt, der auf der Geschichte des Tourismus und beginnenden Antisemitismus um die Jahrhundertwende lag, schwenkt der Fokus dieses Mal auf die letzten Tage des 2. Weltkrieges.
Mehr unter
www.komm.st